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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 23

1909 - Leipzig : Hirt
3. Niederwerfung Preußens. 23 Im Frieden zu Preßbnrg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mußte Österreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarlberg an Bayern, andre Besitzungen an Württemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bündnis mit Frankreich veranlaßt. Außer der Gebietserweiterung wurden Bayern und Württem-berg als Königreiche von Napoleon anerkannt. Österreich hatte seine letzte Besitzung in Italien verloren und hatte auch deutsches Gebiet eingebüßt. Der König von Neapel verlor sein Königreich, behauptete sich aber mit englischer Unterstützung in Sizilien. Bezeichnend sür den Übermut, mit dem Napoleon nicht willfährige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: „Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren." Das Königreich Neapel übertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Großherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Königreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Königreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Engen Beauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Basallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon für seine Familie Vasallenkönigreiche. Von einschneidender Bedeutung für die deutschen Verhältnisse war die Stiftung des Rheinbundes. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich und Preußen sagten sich vom Deutschen Reiche los und traten zum Rheinbund zusammen unter der Schutzherrschaft Napoleons. Daher legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. So fand das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände seinen Untergang in den Stürmen der Napoleonischen Kriege durch die Untreue deutscher Fürsten. 3. Niederwerfung Preußens. Zu dieser Zeit regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm Iii. Im Jahre 1797 war er seinem Vater, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt. Er war ein einfacher, schlichter Mann, religiös und rechtlich gesinnt. So lange wie möglich wünschte er feinem Lande den Frieden zu erhalten. Sah er doch, daß Napoleons Gegner überall unterlagen. Indessen bestand am Hofe und im Lande eine ansehnliche Kriegspartei. Da Preußen feit 1793 "neutral geblieben war, hatten die preußischen Truppen die napoleonifche Art der Kriegführung nur aus der Ferne kennen gelernt; das preußische Heer hatte die notwendige neue Schulung nicht mit durchgemacht. Als Kaiser Alexander I. von Rußland sich der dritten Koalition

2. Deutsche Geschichte - S. 88

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reich! 1273 —1619. Ludwig Ix. der Heilige, der auf dem siebenten Kreuzzug vor Tunis starb, erwähnt worden. Auf die Capetinger folgte 1328 das Haus der V a l o i s, die ihre von den englischen Königen bestrittene Nachfolge in langen, schweren Kriegen behaupten mußten. Nachdem unter Karl Vii. diese Kriege ein Ende genommen hatten, gelang es Ludwig Xi., durch eine kluge und verschlagene Politik den Besitz und die Macht der Krone beträchtlich zu erweitern; er war es auch, der nach dem Tode Karls des Kühnen Burgund als erledigtes Lehen einzog. Seine Nachfolger richteten ihr Augenmerk aus Eroberungen in Italien; sie gewannen Mailand und behaupteten es auch trotz aller Versuche, es ihnen wieder abzunehmen. Spanien. Spanien war im Jahre 711 durch die Schlacht bei Jerez de la Frontera in die Hand der Araber gefallen; die Reste der Westgoten hatten sich in die nördlichen Gebirge zurückziehen müssen. Das Chalisat von C o r -d o v a erreichte in der Folgezeit eine hohe Blüte. Dann wurden allmählich die Araber durch die Christen zurückgedrängt; der größte Held jener ritterlichen Kämpfe gegen die Ungläubigen war der im Liede viel besungene Cid, der im elften Jahrhundert lebte. Es entstanden mehrere christliche Staaten, aus denen die Königreiche Aragonien, Kastilien und Portugal hervorgingen. Aragonien und Kastilien wurden gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts durch die Heirat Ferdinands des Katholischen von Aragonien mit Jsabella von Kastilien zu einem Königreiche Spanien vereinigt. Bald wurde dies neue Reich stark erweitert. Der letzte Rest maurischer Herrschaft in Spanien, das Königreich Granada, wurde zerstört. In demselben Jahre, 1492, entdeckte Columbus Amerika und eröffnete so Spanien den Weg zu einem großen Kolonialbesitz. Bald darauf gelang es Ferdinand auch, Sizilien und Unteritalien zu erobern. 3ts!?e § 93. Maximilians äußere Politik. So setzten sich in Italien, wo früher dem deutschen Volke der stärkste Einfluß zugestanden hatte, zwei andere Nationen fest: im Süden die Spanier, im Norden die Franzosen. Italien war damals ein zerstückeltes und zerrissenes Land. Zu den bedeutendsten Staaten gehörten die stolze Handelsrepublik Venedig, ferner die reiche Handelsstadt Florenz, in der das kunstliebende Geschlecht der Medici die Herrschaft gewonnen hatte, und der von den Päpsten beherrschte Kirchen st aat. Marimilian. Maximilian vermochte in den Kriegen, die damals um Italien

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 33

1897 - Leipzig : Hirt
33 fllig zu Bitten, der zu gehorchen Habe. So erhob sich der Kaiser. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welfen begann von neuem. 7. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). So mute er doch den Gedanken aufgeben, den Gehorsam Italiens zu erzwingen. Auf einer Zusammenkunft zu Venedig shnte er sich mit dem Papste Alexander Iii. aus (1177). 8. Friedrichs Ansehen war geschwcht, und er mute eilen, es durch die Bestrafung des ungehorsamen Herzogs wieder zu heben. Diese wrde bei der groen Macht Heinrichs des Lwen schwer ausfhrbar gewesen sein, wenn der Welfe nicht durch seine Herrschsucht sich viele Feinde unter den deutschen Fürsten gemacht htte. Sie begrten die chtung des gewaltigen Mannes mit Freuden und strmten alle auf ihn ein, so da er nach kurzem Widerstande sich dem Kaiser unterwerfen und dessen Gnade anflehen mute (1180). 9. Der Zorn Friedrichs verrauchte, als er den frher so mchtigen Jugendfreund zu seinen Fen liegen sah. Gromtig dachte er nicht an die Hartnckigkeit, mit der Heinrich ehemals ihn selbst in hnlicher Lage abgewiesen hatte. Die entzogenen Herzogtmer konnte er ihm freilich nicht wiedergeben. (Bayern hatte jener Otto von Wittelsbach erhalten, dem Friedrich die Rettung aus Gefahr nicht vergessen hatte.) Aber wenigstens die Lnder Braunschweig und Lneburg lie er ihm und seinen Kindern. 10. Nun stand der Kaiser nach dem schnellen Sturze dieses Gegners wieder geachtet und gefrchtet da. Als er einen Reichstag (1184) nach Mainz berief, da versammelten sich zahlreich die Fürsten und die Blte des Adels (40000 Ritter) um ihn. Snger und Dichter wetteiferten, den groen Kaiser zu preisen. Das Haus der Staufer schien dauernd seine Macht in Deutschland begrndet zu haben. Denn blhende, hochbegabte Shne umgaben den Herrscher. Der lteste (Heinrich Vi.) war schon zu seinem Nachfolger gewhlt; er hatte Aussicht, Italien, das der Vater verloren hatte, wieder zu gewinnen; denn seine Gemahlin war Konstanze, die Erbin des Knigreichs Neapel und Sizilien, geworden, und die alte, nun vershnte Gegnerin Mailand hatte es sich als hchste Ehre erbeten, da die Hochzeit in ihren Mauern gefeiert werde. So lchelte dem vielgeprften Fürsten ein friedlicher Lebensabend. 11. Da kam pltzlich die Kunde, Jerusalem, die heilige Stadt, welche vor etwa einem Jahrhundert (1099) auf dem ersten Kreuzzuge den Unglubigen, den Trken, entrissen worden war, sei den Christen wieder ver- Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. 3

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 131

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. Zweiter Zeil. (12501450.) Die Zeit der Vorherrschaft der Ppste. 1. Politische nderungen. 68. Der Untergang der Hohenstaufen. Konrad Iv. (12501254). Nach dem Tode Friedrichs Ii. wurde die Vorherrschaft des Papsttums nicht mehr bestritten und das Kaisertum nicht wieder erneuert. Solange jedoch Unteritalien und Sizilien in den Hnden von Nachkommen Friedrichs blieben, suhlten sich die Ppste in Rom nicht sicher. Es wurde deshalb eins der Ziele ihrer Politik, den ehemaligen Normannenstaat, auf den sie als aus ein Lehen des apostolischen Stuhles Anspruch erhoben, den Staufen zu entreien. Nach Friedrichs Tode hatte Konrad Iv. Deutschland verlassen und sein unteritalisches Erbe angetreten; doch war er bereits 1254 in Messina gestorben. Da er nur einen Sohn im Kindesalter, Konradin, hinter-lie, der in Deutschland erzogen wurde, bernahm sein Halbbruder Man-fred die vormundschaftliche Regierung. Doch erforderten es die Zeit-umstnde, da er sich auf Drngen der Groen selbst die Krone aufsetzte. Unter ihm hatte das Land vielleicht seine blhendste Zeit, die von Fried-rich gegebene und gepflegte Ordnung trug ihre Frchte. Seine fr Handel und Weltverkehr glckliche Lage verschaffte den Einwohnern groen Wohl-stand. Manfred war der strkste Rckhalt der ghibellinischen Partei in ganz Italien und erfocht ihr auch in Mittelitalien groe Erfolge. Obwohl die Ppste diese Herrschaft nicht anerkannten, waren sie dennoch nicht in der Lage, sie zu beseitigen, solange sich kein weltlicher Fürst zu dem Wagnis eines Feldzuges gegen Manfred bereitfand. Hatten aber bisher die Ghibellinen an den Deutschen einen Rckhalt gefunden, so suchten jetzt die Guelsen den Beistand Frank-reichs. Solange nmlich die Kaiser die Herrschaft der Burgund aus-gebt hatten, war eine Annherung Italiens und Frankreichs erschwert gewesen. In der Mitte des 13. Jahrhunderts aber war die Grafschaft Provence durch Heirat an den an Krper und Geist hlichen, ebenso habschtigen wie grausamen Bruder Ludwigs des Heiligen von Frank-reich, Karl von Anjou, gefallen, und dieser trat mit den Welsen in Ober- und Mittelitalien in enge Verbindung. Seit dem Tode des Kaisers stieg der franzsische Einflu in Italien. Er fand darin seinen Ausdruck, da ein Franzose, Urbaniv., auf den ppstlichen Stuhl erhoben wurde. Die Erfolge Manfreds in Mittelitalien bestimmten diesen, Karl die Krone von Sizilien gegen hohen Tribut anzubieten. Karl nahm sie an und fhrte sein Heer nach Unteritalien. Bei Benevent verlor Manfred Schlacht und Leben (1266). 9*

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 174

1911 - Breslau : Hirt
174 bergang zur Neuzeit. In England beenden die Tudors den dreiigjhrigen Brgerkrieg, sie erneuern aber die Eroberungskriege in Frankreich nicht. England bleibt ein insularer Staat, der sich von nun ein dem Ausbau seiner Seemacht zuwendet. Auf der Pyrenenhalbinsel wird das letzte Bollwerk des Js-lams gebrochen, Kastilien und Aragonien werden zum Knigreich Spa-nien geeinigt. Die Nation, durch jahrhundertelange Glaubenskmpfe ge-sthlt und durch strenge kirchliche Disziplin mit Hingebung und Begeisterung fr den reinen katholischen Glauben erfllt, verlt ihre Sonderstellung und bernimmt unter den Habsburgischen Knigen die Fhrung in Europa. 1. Der Humanismus und die Entdeckungen. 89. Der Humanismus. Der Humanismus stellt sich bewut in Gegensatz zur mittelalterlichen Weltanschauung; was bisher dem Menschen als wertvoll bezeichnet worden ist, wird von ihm verworfen und das Gegenteil als das allein Wertvolle gepriesen. Wurde bisher von der Kirche, die bis dahin allein magebend schien, gelehrt, da Demut, schweigender Gehorsam, Entsagung, Verachtung der Welt und ihrer Freuden das Hchste und Beste sei, so heit es jetzt in einem dem Alter-tum verwandten Geiste: seiner Natur leben, seinen Willen durchsetzen, sich auf die Kraft und Strke seines Verstandes verlassen, sie an der uns umgebenden Welt erproben, Bildung erwerben, sich dem feinen Lebens-genu hingeben, das allein ist des Menfchen wahrhaft wrdig, ist das rein Menschliche, das Humane, die wahre Bildung des Menschen. Der Humanismus ergreift alle Stnde, geistliche und weltliche, Fürsten, Ritter und Brger, und alle Gebiete des Lebens. Die geistige Arbeit befreit er von der Beschrnkung auf die im Mittelalter allein gepflegten Gebiete der Theologie und Scholastik und erffnet ihr neue Bahnen: er schafft die modernen Wissenschaften, er ergreift die bildenden Knste, deren magebende Vorbilder er in der Antike findet. Der Humanismus fhrt so zur Renaissance, d. h. zur Wiedergeburt des Altertums in Kunst, Wissenschaft und Leben. Er stellt neue sittliche Ideale auf, aber er zeitigt, zumal in Italien, eine Bedenken erregende Verwilderung der Sitten. Er gestaltet die gesellschaftlichen Verhltnisse um; in der nchsten Umgebung der Groen der Welt erhlt der Mensch von Talent, gleichviel welchen gesellschaftlichen Kreisen er entsprossen ist, der Knstler, der Humanist, einen viel beneideten Platz. Die Lehre vom Staate wandelt er um und arbeitet der Staatsform des Absolutismus vor. In einem spter wohl nie wiederkehrenden Mae ist das Interesse der Gesellschaft, besonders in Italien, knstlerischen und wissenschaftlichen Fragen zugewandt. Die Vorbilder der Humanisten werden die groen Schriftsteller der Antike. Keiner gewinnt strkeren Einflu als Plato, dessen Werke in der Mitte des 15. Jahrhunderts bekannt werden.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 157

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 7. Folgen der Kreuzzüge. 157 aber zunächst gegen den Dey von Tunis, der mit Ludwigs Bruder, Karl von Anjou, dem König von Neapel und Sizilien, in Streit war. Die Landung wurde ohne Schwierigkeit vollzogen, aber der Sturm auf die Stadt blieb bis zur Ankunft des Königs von Neapel verschoben. Doch die glühende Hitze während des Tages, die empfindliche Kühle in der Nacht, das schlechte Trinkwasser, die spärliche Nahrung und das unbequeme Lagerleben erzeugten ansteckende Krankheiten unter dem Kreuzheere, und taufende erlagen, darunter auch der König. Als Karl von Anjou vor Tunis erschien, konnte er einen Angriff nicht mehr wagen; er schloß Frieden mit dem Deij und das Heer der Kreuzfahrer kehrte nach Europa zurück. 20 Jahre später, 1291, nahmen die Mamelucken die letzte christliche Besitzung in Palästina, Akkon, weg. Damit schwand der Rest des Königreichs Jerusalem, und die Kreuzzüge hatten ein Ende. 7. Folgen der Kreuzzüge. Drei Umstände sind es vorzugsweise, welche die allgemeine Teilnahme der abendländischen Christen an den Kreuzzügen erklären: 1) der romantische Geist der damaligen Zeit, welcher sich besonders in dem zu abenteuerlichen Unternehmungen hinneigenden Rittertum kund giebt; 2) die durch die große Macht der Päpste genährte religiöse Schwärmerei, welche die Leute mit dem Gedanken erfüllte, einzig in der Befreiung der heiligen Stätten sei Vergebung der Sünden und Besserung der Menschen zu hoffen; 3) die Sehnsucht der Leibeignen nach einem besseren Lose, welche durch das drückende Lehnswesen in ihnen hervorgerufen war. Sind nun auch die Verluste von vielen Menschenleben, welche die Kreuz-züge veranlaßten, und die Verbreitung früher unbekannter Krankheiten , welche die Kreuzfahrer aus dem Morgenlande heimbrachten, tief zu beklagen und von den nachteiligsten Folgen gewesen, so werden diese Nachteile doch durch die wohlthätigen Einflüsse, welche die Kreuzzüge auf die Entwicklung des Abendlandes übten, bedeutend ausgewogen. Durch den Besuch ferner Länder und den Umgang mit andern, auf höherer Kulturstufe stehenden Nationen gewannen die Bewohner Europas an Bildung und Einsicht; Ackerbau, Handel und Schiffahrt nahmen zu und mehrten den Wohlstand; neue Gewächse, Produkte und Fabrikate wurden eingeführt. So sollen seit den Kreuzzügen die Pergamottbirnen aus Pergamus, die Pflaumen aus Damaskus, der Wirsing und Blumenkohl aus Eypern, der Buchweizen oder das Heidekorn, der Safran, der Damast rc. im Abendland heimisch geworden sein. Genua, Pisa und Venedig

7. Das Mittelalter - S. 121

1893 - Leipzig : Dürr
— 121 6. Heinrich Vi. (1190—1197). Bald nachdem Kaiser Barbarossa mit dem Kreuzheere Deutschland verlassen hatte, schon im Oktober 1189, kehrte Heinrich der Löwe, seines Eides vergessend, aus England nach Sachsen zurück. Die Verwirrung, welche in diesem unglücklichen Lande herrschte, seit seine starke Hand es nicht mehr zusammenfaßte, lockte ihn an, und sein Schwager, Richard Löwenherz von England, hatte ihn aufgereizt, sich die Herzogtümer wieder zu erkämpfen. Seine Freunde stießen zu ihm, seine Gegner wichen zurück. Lübeck, das an Holstein gefallen war, ergab sich ihm, Bardewiek, dessen Einwohner ihn während der Belagerung von der Mauer aus verhöhnten, wurde erstürmt und der Erde gleich gemacht. Nur der Dom blieb stehen, über dessen Eingang Heinrich die Worte setzen ließ: „Leonis vestigia“ (des Löwen Spuren). Aber als das kaiserliche Heer heranzog und im Braunschweigischen arge Verwüstungen anrichtete, machte er (im Anfang des Jahres 1190) vorläufig Frieden mit dem Kaisersohne, behielt seine Lande und stellte seine beiden Söhne Otto und Heinrich als Geiseln. Daß der König auf diesen Scheinfrieden, denn ein solcher war es nur, einging, hatte seinen Grund in dem, was sich in Italien vollzog. König Wilhelm Ii. von Sieilien und Neapel war 1189 kinderlos gestorben, König Heinrich, als Gemahl der Konstanze, war der Erbe. Aber die sieilianischen und neapolitanischen Großen, welche die Herrschaft eines Fremden verabscheuten, betrachteten Tancred, einen Stiefbruder des verstorbenen Königs, als dessen rechtmäßigen Nachfolger, und der Papst bestätigte ihn. Infolgedessen entbrannte in dem schönen Lande ein furchtbarer Bürgerkrieg zwischen den Deutschgesinnten und der nationalen Partei. König Heinrich selbst begab sich nach Italien. Kurz vorher hatte er den Tod seines Vaters erfahren und die selbständige Regierung des Reiches angetreten. In Rom begehrte er die Kaiserkrone, aber der Papst verweigerte sie ihm. Sofort erkaufte er sich die Freundschaft der Römer, indem er ihnen die kaisertreue Nachbarstadt Tusculum überließ, mit der sie fortwährend im Streite lagen und die nun natürlich alsbald niedergebrannt wurde. Mit Hilfe der Römer zwang er den Papst, ihn zu krönen. Man konnte daraus sehen, daß er vor keinem Mittel zurückschreckte, wenn es galt, einen Zweck zu erreichen. Nun wollte er Neapel seine Macht fühlen lassen, aber das Fieber zerrüttete fein Heer, und so mußte er, ohne znm Ziele zu kommen, umkehren. Durch Verrat der Bürger von Salerno war seine Gattin Koustanze, die sich in der Stadt aushielt, als Gefangene an Tancred ausgeliefert worden, und Heinrich, der Sohn Heinrichs des

8. Das Mittelalter - S. 122

1893 - Leipzig : Dürr
— 122 — Löwen, war aus dem Lager entflohen, hatte in Deutschland verkündet, der Kaiser sei tot, und begann schon die Fürsten zu einer neuen Wahl aufzureizen, als Heinrich Vi. wieder in Deutschland erschien. Hier standen die Sachen für ihn fast noch schlimmer als in Italien. Die Welfen waren wieder in vollem Aufruhr, und der König von Dänemark stand ihnen bei. Selbst die alten Freunde des Kaisers, Herzog Bernhard von Sachsen, der Landgraf von Thüringen und der Markgraf Albert von Meißen, versagten ihm ihre Hilfe. Und als nun gar der Bischof Albert von Lüttich, dem der Kaiser die Bestätigung im Bistum versagt hatte, in Reims von deutschen Rittern ermordet wurde, schlossen sich auch alle Fürsten im Westen des Reiches den Welfen an, und so entstand eine große Fürstenverschwörung, welche die Absetzung Heinrichs zum Zweck hatte. Ob der Kaiser an dem Morde des Bischofes schuldig war, ist nicht erwiesen worden, aber bedenklich war es, daß es ihm die Fürsten zutrauten; seine Härte und Rücksichtslosigkeit hatte ihn verhaßt gemacht. Während Kaiser Heinrich nun in der höchsten Bedrängnis von einem Teile des Reiches zum andern eilte, um Unterstützung zu gewinnen, gab ihm auf einmal ein günstiges Schicksal die größte Macht in die Hand. Es war die Gefangennahme des Königs Richard Löwenherz. Heinrich war entschlossen, denselben nicht eher freizugeben, als bis durch dessen Vermittlnng die Welsen zum Gehorsam zurückgeführt wären. In der That sagten sich die rheinischen Fürsten, von denen mehrere mit dem englischen Könige befreundet waren, vom Welfenbnnde los, ihnen folgten die Fürsten im Osten des Reichs. Nur mit dem alternden Heinrich dem Löwen kam der Kaiser nicht zu einem befriedigenden Abschlüsse, Richard Löwenherz wollte sich um keinen Preis von ihm lossagen. Schon scheint Heinrich Vi. sich mit dem Gedanken getragen zu haben, dessen Gefangenschaft zu verlängern und mit Hilfe Frankreichs den Kampf gegen die Welfen fortzusetzen, als auf einmal bekannt wurde, daß sich Heinrich, der Sohn Heinrichs des Löwen, mit des Kaisers Base, der Tochter des rheinischen Pfalzgrafen Konrad, heimlich verlobt habe. Dagegen ließ sich nichts thun, der Kaiser gab nach. In der Pfalz Tilleda am Fuße des Kyffhäufers demütigte sich der alte Löwe vor ihm und mußte froh fein, daß ihm seine Erblande Hannover und Braunschweig blieben. Richard Löwenherz erhielt seine Freiheit wieder, und dem jungen Heinrich ward die Nachfolge in der Rheinpfalz zugesichert. Heinrich der Löwe verbrachte den Rest seines Lebens in stiller Beschaulichkeit zu Braunschweig. Gern ließ er sich Chroniken vorlesen, in der Betrachtung der geschichtlichen Thatsachen fand er Beruhigung.

9. Das Mittelalter - S. 181

1893 - Leipzig : Dürr
— 181 - Könige Eduard Hl., der auch verwandt mit der Hauptlinie der Ka-petinger war, streitig gemacht. Philipp Vi. war ein Bruderssohn, Eduard Iii. ein Enkel (der Sohn einer Tochter) Philipps des Schönen. Übrigens besaßen die englischen Könige (ans dem Hause Plantagenet) seit Alters Poitou und (Menne in Frankreich erblich, freilich unter der Lehnsoberhoheit des französischen Königs. Der Krieg dauerte von 1339 bis 1453. Anfangs waren die Engländer siegreich. So wurde die französische Flotte im Hasen von Sluis (Sleus), einem berühmten Hafen in den Niederlanden, der jetzt versandet ist, von ihnen geschlagen und zerstreut, und nicht allein zur See, auch zu Lande waren sie den Franzosen überlegen. In der berühmten Schlacht bei Crecy unweit Amiens, 1346, bewies Eduards Iii. 15 jähriger Sohn Eduard, nach der Farbe seiner Rüstung der „schwarze Prinz" genannt, eine außerordentliche Tapferkeit und trug wesentlich dazu bei, daß die Engländer das Feld behaupteten. An dem Kampfe beteiligte sich auch der blinde Böhmenkönig Johann, von vier Rittern geführt, und starb den Heldentod. Die Folge dieser Siege war, daß die Engländer in Frankreich festsetzten. Sie eroberten Calais und Bordeaux, letzteres ergab sich dem tapferen schwarzen Prinzen. Zehn Jahre nach der Schlacht bei Crecy, 1356, gewannen die Engländer eine zweite bei Maupertuis und nahmen den französischen König, Johann den Guten, gefangen. Aber nun wandte sich das Glück aus die Seite der Franzosen. Der Ritter Bertrand du Guesclin eroberte seinem Könige Karl Y., dem Weisen, alle Städte wieder, welche die Engländer in Besitz genommen hatten, nur Calais konnte er ihnen nicht entreißen. Während dieser Zeit starb der schwarze Prinz, nachdem er krank nach London zurückgekehrt war. Nach einer längeren Pause begann Heinrich V von England den Krieg von neuem. Wieder mochten die Fremden rasche Fortschritte. Von ihrem Stützpunkte Calais aus eroberten sie ganz Nordfrankreich und belagerten Orleans. Der junge französische König Karl Vh., der mehr für den Minnegesang und das gesellige höfische Leben als für den Krieg geschaffen war, kam in große Bedrängnis. Der Abfall von ihm begann in feiner eigenen Familie und unter seinen nächsten Vasallen. Seine Mutter und der mächtige Herzog von Burgund traten aus die Seite der Feinde über. Da ward ihm aus wunderbare Weise geholfen. Eine Jungfrau, Jeanne d'arc, die Tochter eines Landmanns aus dem Dorfe Domremy bei Vaucouleurs, gelobte, Orleans zu befreien. Ihr tiefreligiöses Gemütsleben war durch die Kunde von der Not des Königs so aufgeregt worden, daß sie Visionen (überirdische Erscheinungen) zu haben meinte und die Stimme seliger Geister hörte, die ihr verkündeten, daß sie von Gott berufen sei,

10. Das Mittelalter - S. 117

1893 - Leipzig : Dürr
— 117 — der jüngste Sohn Albrechts des Bären, der vom Vater Anhalt bekommen hatte, als erbliches Herzogtum*) zuteilen, Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der einst dem Kaiser den Weg durch das Etfchthal frei gemacht hatte, boch würde Steiermark als selbständiges Herzogtum bavon abgetrennt. Für die Entwicklung des nördlichen Deutschland war die Zerbröckelung Sachsens kein Segen. Die Einverleibung der Slavenländer an der Ostsee in das deutsche Reich sowie die Ausrottung des Heidentums gerieten ins Stocken, und Dänemark erweiterte seine Macht so sehr, daß es sich sogar Pommern aneignete. Herzog Bernhard konnte dagegen nichts thun, nicht einmal die Grasen von Holstein, Ratzeburg und andere, die ihm untergeordnet sein sollten, vermochte er zum Gehorsam zu nötigen. Friedrich stand aus der Höhe seiner Macht. Bei einem Feste in Mainz, das er veranstaltete, als seine beiden Söhne Heinrich und Friedrich den Ritterschlag empfangen sollten, war die Zahl der erschienenen fürstlichen Gäste eine so große, daß die Stadt die Menge der Fremden nicht faßte und ein fast ebenso großes Zeltlager außerhalb derselben erwuchs. Einen noch größeren Glanz entfaltete er bald nachher in Italien. Er brachte zum großen Schrecken des Papstes die Verlobung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Tante und eiu-zigeu Erbin des Normannenkönigs Wilhelm (Ii.) von Neapel und (3teilten zu stände. In Mailand wurde unter der lebhaftesten Teil-lmhme der Bürgerschaft die Hochzeit gefeiert. 3. Das Ritterwesen. Das Ansehen, welches Friedrich Barbarossa genoß, beruhte zum großen Teile ans der Gunst, die er dem Ritterwesen schenkte. Das Rittertum war die Lieblingsidee jener Zeit, es erfüllte alle Herzen mit Stolz und Freude und war bei Hohen und Niedern gleich beliebt und angesehen. Die Ritter waren aus dem Reiterdienste hervorgegangen, der seit dem 10. Jahrhundert, seit den Ungarneinfällen immer mehr an Bedeutung gewonnen und endlich die Fußtruppen fast ganz verdrängt hatte. In den romanischen Ländern, besonders in Frankreich und Spanien, hatte der Ritterstand dadurch, daß er allen seinen Mitgliedern gewisse Regeln als Gruudbediuguug der Rittersähigkeit auferlegte, eine besondere Weihe erhalten. Die Ausbildung in der Warten-führung wurde genau überwacht; der junge Anfänger war der Page, der ausgebildete Reiter hieß Knappe, und der Mann, der sich durch *) Die Herzöge von Sachsen aus dem Hause Askanien, starben in Lauen-bürg 1u89 aus, in Anhalt regieren Bernhards Nachkommen noch heute.
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